Als wissenschaftliches Netzwerk unterhält die Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung keine eigenen Forschungsprojekte. Allerdings wurde im Rahmen der AkG Ende 2011 ein ›Arbeitskreis kritische Europaforschung‹ gegründet.
Kritische Europaforschung
Der Arbeitskreis kritische Europaforschung wurde 2011 im Rahmen der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung gegründet. 2012 ist aus dem Arbeitskreis heraus der Aufruf ›Demokratie statt Fiskalpakt: Krisenlösung und Europa gehen nur ganz anders‹ entstanden.
Staatsprojekt Europa
Das Forschungsprojekt soll einen Beitrag zur Untersuchung der Veränderung von Staatlichkeit im Kontext der Globalisierung leisten. Die europäische Integration als eine regionale Antwort hierauf hat überstaatliche Institutionen entstehen lassen, deren Aufgaben bisher zu den Kernelementen des Staates zählten. Die Entwicklung seit 1998 hat insbesondere europäische Migrationskontrollpolitiken hervorgebracht, welche klassische staatstheoretische Argumentationen vor eine neue Herausforderung stellen. Denn sie bedeuten die Herausbildung eines die nationalen Territorien überlagernden Territoriums, einer transnationalen Bevölkerungsregulierung sowie Verschiebungen von Gewaltmonopol und Staatsbürgerschaft. Das Ziel ist es, vor diesem Hintergrund empirisch zu untersuchen, welches neuartige Institutionenensemble sich in diesem Prozess herausbildet. Ausgehend von der Prämisse, dass die konkrete Form des Politischen stets Gegenstand von gesellschaftlichen Auseinandersetzungen ist, sollen in vier Fallstudien aus drei Analyseperspektiven die unterschiedlichen Kräfte im Aushandlungsprozess um die konkreten Migrationkontrollpolitiken und deren Vergegenständlichung in Rechtsnormen, Rechtsprechung und institutionellen politischen Praktiken sowohl auf EU-Ebene als auch unterschiedlicher EU-Mitgliedsstaaten (Deutschland, Großbritannien, Spanien) herausgearbeitet werden. Die dabei vertretenen Thesen lauten, dass sich die Einheit des national-territorialen Staats, der sich unter besonderen historischen Voraussetzungen seit dem 17. Jahrhundert entwickelt hat, auflöst und sich seine Apparate gemeinsam mit neu entstandenen europäischen Apparaten zu einer reterritorialisierten, ausdifferenzierten Kontrollapparatur neu zusammensetzen, welche Bevölkerung über die Konstitution von Zonen stratifizierter Rechtsansprüche regiert.
Weitere Informationen auf der Website des Forschungsprojekts ›Staatsprojekt Europa‹
Europäische Integration
Bereits Ende 1989 wurde am Institut für Politikwissenschaft der Philipps-Universität Marburg ein Projekt-Zusammenhang zur kritischen Analyse der europäischen Integration gegründet: die Forschungsgruppe Europäische Gemeinschaften (FEG). Um den erweiterten Kompetenz- und Handlungsbereich der Europäischen Union Rechnung zu tragen, nennen wir uns inzwischen Forschungsgruppe Europäische Integration (FEI). Die FEI arbeitet zu Fragen der europäischen Integration und veröffentlicht Ergebnisse in den Schriftenreihen Arbeitspapiere und Studien. Sie unterstützt die Forschung von Studierenden, DiplomandInnen und DoktorandInnen. In der universitären Lehre bietet sie Lehrveranstaltungen an, die sich mit den allgemeinen Strukturen und Grundproblemen, aber auch mit spezifischen Teilaspekten der europäischen Integration befassen.
Die großen Projekte der europäischen Integration – wie der EG-Binnenmarkt, die WWU oder die EU-Osterweiterung und die zunehmende Europäisierung nationaler und lokaler Entscheidungen – lenken das wissenschaftliche Interesse verstärkt auf den Prozess der europäischen Integration. Die jüngsten Entwicklungen im Kontext der Europäischen Verfassungsdebatte – insbesondere die Ablehnung der Verfassung in den französischen und holländischen Referenden – haben gezeigt, dass die europäische Integration ein widerspruchsvoller und spannungsreicher Prozess ist. Die FEI richtet ihren Fokus insbesondere auf die Frage der Vermittlung von Politik, Ökonomie und (Zivil-)Gesellschaft im europäischen Kontext. untersucht werden strukturelle Transformationen, Interessen, Strategien und Ideen zentraler staatlicher und privater Akteure sowie grundlegende Widersprüche und Konflikte im europäischen Integrationsprozess. Zunächst lag der Schwerpunkt der Forschungsarbeit auf der Analyse europäischer Binnenprozesse, insbesondere den Konsequenzen einer in erster Linie ökonomischen Integration etwa für Beschäftigungspolitik und soziale Sicherungssysteme. Im Zuge der zunehmenden Konstitution der EU als globalem politischem Akteur hat sich mit der Analyse der Beziehungen zwischen der EU und anderen Weltregionen ein zweiter Schwerpunkt etabliert. Dabei kommt dem transatlantischen Verhältnis eine exponierte Rolle zu.
Weitere Informationen auf der Website des Forschungsprojekts ›Europäische Integration‹
Auf dieser Seite werden Forschungsprojekte zusammengetragen, die unter Federführung oder wesentlicher Beteiligung von Mitgliedern der AkG operieren.