Alltägliche Grenzziehungen. Externalisierungsgesellschaft, imperiale Lebensweisen und exklusive Solidaritäten als Herausforderungen emanzipatorischer Politik
Tagung der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung in Kooperation mit der Bundeskoordination Internationalismus und dem Netzwerk kritische Migrations- und Grenzregimeforschung.
3. bis 5. November 2017 in Hamburg
„Im Action-Film Elysium (USA, 2013) spielt Matt Damon den Fabrikarbeiter Max auf der Erde des Jahres 2154. Der Film spitzt die aktuellen Tendenzen europäischer und US-amerikanischer Migrationsregime auf scharfe Weise zu: Die Menschheit ist gespalten. Auf der luxuriösen Raumstation Elysium lebt eine winzige Minderheit von Privilegierten. Die große Mehrheit vegetiert auf der durch Klimawandel, Not und Gewalt zerstörten Erde, niedergehalten durch eine brutale Roboter-Polizei.“ (https://tinyurl.com/ya2tshre)
„Das politische Feld wird gegenwärtig nicht entlang der Konfliktlinie links gegen rechts strukturiert, sondern entlang der Polarisierung zwischen einem liberalen und einem illiberalen Kapitalismus, zwischen der Verteidigung des globalisierten Kapitalismus mit veränderten Mitteln (Clinton, Merkel, May usw.) und der Wendung hin zu einem sozial-nationalen und autoritären ethnorassistischen Festungskapitalismus (Trump, Le Pen, Petry usw.). […] Eine solidarische demokratische Antwort auf die Krise fehlt bisher.“ (https://tinyurl.com/ycfrmeen)
Die Tagung verknüpft vor dem Hintergrund dieser und ähnlicher Gegenwartsdiagnosen vier Strömungen kritischer Gesellschaftsforschung: staatstheoretische Perspektiven, die auf autoritäre Entwicklungen innerhalb liberaler Demokratien verweisen; alltagszentrierte Ansätze, die u.a. eine Erosion gesellschaftlicher Solidarität konstatieren; Theorien globaler sozialer Ungleichheit, die imperiale Lebensweisen und eine Externalisierung sozialer Probleme beobachten sowie Analysen von Migrations- und Grenzregimen, die Abschottungstechnologien und eigensinnige Praktiken der Migration untersuchen. Ziel ist es, eine Bestandsaufnahme gegenwärtiger gesellschaftlicher Entwicklungstendenzen und Konfliktdynamiken zu leisten, deren Ursachen theoretisch zu erfassen und mögliche emanzipatorische Alternativen sichtbar werden zu lassen.
Tagungsprogramm
Freitag, 03.11.2017
14:00-18:00 Uhr, Raum 2085
Knoten, Ketten, Korridore und Konflikte: Arbeitskämpfe in und um globale Logistikunternehmen und Lagerhäuser
(https://www.facebook.com/events/150154888908123)
Workshop des ‚AK Arbeitskämpfe‘ in der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung
15:00-17:00 Uhr, Raum 4018
Kritische Gesellschaftsforschung für Einsteiger*innen (Teil 1/2): Materialistische Staatstheorie
(https://www.facebook.com/events/131283454193969)
mit Sonja Buckel
18:00-19:45 Uhr, Hörsaal A
Auftakt: Olaf Tietje (Universität Kassel) & Carina Book (Universität Hamburg)
Talkrunde: Autoritärer Festungskapitalismus?
mit Fabian Georgi (Philipps-Universität Marburg), Alke Jenss (Arnold-Bergstraesser-Institut Freiburg), Judith Vey (TU Berlin) und Julia Glathe (FU Berlin). Moderation: Nikolai Huke (Eberhard Karls Universität Tübingen) & Carina Book (Universität Hamburg)
20:30-22:00 Uhr, Park Fiction
Stadtrundgang: Here to stay! Flucht, Migration und die Gruppe Lampedusa in Hamburg
(https://www.facebook.com/events/113190602712913)
Samstag, 04.11.2017
09:00-11:00 Uhr, Hörsaal A
Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur in Zeiten des globalen Kapitalismus
mit Ulrich Brand (Universität Wien), Katharina Pühl (Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin), Daniel Bendix (Universität Kassel), Ia Eradze (Universität Kassel). Moderation: Norma Tiedemann (Universität Kassel)
11:00-11:30 Uhr
Kaffee und Brötchen
11:30-13:30 Uhr, Hörsaal A
Exklusive Solidaritäten und die national-soziale Gefahr
mit Klaus Dörre (Friedrich-Schiller-Universität Jena), Stefanie Hürtgen (Universität Salzburg) und Wolfgang Menz (Universität Hamburg)
Moderation: Neva Löw (Universität Kassel)
13:30-15:00 Uhr
Gemeinsames Mittagessen
14:15-14:45 Uhr, Raum 1068
Kennenlern- und Vernetzungstreffen: Kritische Gesellschaftsforschung in Hamburg (https://www.facebook.com/events/143565266256418)
15:00-17:00 Uhr, Raum 1068
Kritische Gesellschaftsforschung für Einsteiger*innen (Teil 2/2): Materialistische Staatstheorie
(https://www.facebook.com/events/1948714468751509)
mit Fabian Georgi
„Solidarität muss praktisch werden“ - Herausforderungen und Grenzen transnationaler Solidarität in Transformationsprozessen, Raum 2085
(https://www.facebook.com/events/889727084518143)
mit dem Arbeitsschwerpunkt „Gesellschaftliche Naturverhältnisse“ der Bundeskoordination Internationalismus. Moderation: BUKO
Inklusive Solidaritäten der Prekären? Migration, Krisen und Klassenverhältnisse, Raum 4018
mit Johanna Neuhauser (Universität Osnabrück), Stefania Animento (HU Berlin), Radostin Kaloainov (Universität Innsbruck), Olaf Tietje (Universität Kassel). Moderation: Felix Wiegand (Goethe-Universität Frankfurt)
Alltägliche Grenzziehungen, Ausbeutung und Wohlfahrtschauvinismus, Raum tbc.
mit Birgita Dusse (Universität Kassel), Tine Haubner (Friedrich-Schiller-Universität Jena) und Stephanie Rose (Universität Hamburg). Moderation: Carina Book (Universität Hamburg)
17:00-17:30 Uhr
Kaffee und Brötchen
17:30-19:30 Uhr
Neben der EU die Sintflut. Die europäische Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis, Hörsaal A
mit Stephan Lessenich (LMU München), Sonja Buckel (Universität Kassel) und Malte Lühmann (Friedrich-Schiller-Universität Jena). Moderation: Anne Tittor (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
19:30-22:00 Uhr
Getränke und Brötchen
20:30-21:30 Uhr
Buchvorstellung: I.L.A. Kollektiv (Hrsg.) Auf Kosten Anderer? Wie die imperiale Lebensweise ein gutes Leben für alle verhindert, Raum 1068
(https://www.facebook.com/events/842023635960490)
mit Samuel Decker (I.L.A. Kollektiv)
Sonntag, 05.11.2017
09:30-11:30 Uhr
Postwachstum, Commons und Kommunen. Sozial-ökologische Lebensweisen, Hörsaal A
mit Philipp Wallmeier (Goethe-Universität Frankfurt), Ferdinand Stenglein (Universität Münster), Corinna Dengler (Universität Vechta)
Moderation: Christa Wichterich (Soziologin & Publizistin)
11:30-12:00 Uhr
Kaffee und Brötchen
12:00-14:00 Uhr
Urban Citizenship, solidarische Stadt und der Kampf um soziale Rechte
(https://www.facebook.com/events/144846886127497), Hörsaal A
mit Mathias Rodatz (Goethe-Universität Frankfurt), Henrik Lebuhn (HU Berlin) und Maren Kirchhoff (Universität Osnabrück). Moderation: kritnet
14:30-15:30 Uhr, Raum 0079
Mitgliederversammlung der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung
Anmeldung & Organisatorisches
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos, für die Verpflegung bitten wir jedoch um einen Unkostenbeitrag (gestaffelt: 0€ bei Hartz IV, Arbeitslosigkeit, etc. / 20€ für Studierende, prekäre Wissenschaftler*innen, etc. / 40€ für Professor*innen, wiss. Mitarbeiter*innen mit 75%-100% Stellen, etc.). Fahrtkosten für prekäre AkG-Mitglieder können erstattet werden.
Auf Anfrage bemühen wir uns um eine (für euch kostenlose) professionelle Kinderbetreuung für den Zeitraum der Tagung (teilt uns ggf. bitte das Alter der Kinder mit).
Die offizielle Anmeldefrist ist vorbei und wir freuen uns über das rege Interesse (ca. 180 Anmeldungen), aber meldet euch gerne weiterhin an, wenn ihr kommen wollt: akg2017@posteo.de. Eine Teilnahme ist grundsätzlich auch kurzfristig und ohne Anmeldung möglich (trotzdem sind wir über Anmeldungen sehr dankbar, um Räume und Verpflegung sinnvoll planen zu können).
Allen angemeldeten Teilnehmenden stellen wir vorab einen digitalen Reader mit Texten zur Verfügung,
Dateien
- Tagungsprogramm pdf, 115.88 KB