Noch in den 1990er Jahren schien der Forschungsgegenstand der Staatstheorie für viele zu verschwinden oder zumindest an Relevanz zu verlieren. Im Mittelpunkt politikwissenschaftlicher Analysen standen weniger der Staat, als vielmehr Begriffe wie Regime, Global Governance, (Netzwerk-) Regieren oder Weltinnenpolitik. Im Zuge der Globalisierung war der Staat, zumeist gleichgesetzt mit dem Nationalstaat, scheinbar das Überbleibsel einer vergangenen Epoche, sodass über ihn weder die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Postmoderne zu entschlüsseln seien, noch gesellschaftliche Probleme gelöst werden könnten. In den letzten Jahren ist, insbesondere in Deutschland, ein erstaunliches Comeback des Staates in den Sozialwissenschaften zu beobachten. Auffällig an der neu aufkeimenden Debatte ist allerdings eine mangelnde Rezeption gesellschafts- und staatskritischer Ansätze. Das verwundert umso mehr, weil die Analyse der Transformationsprozesse und die Kritik des Nationalstaates in diesen Ansätzen nie abgerissen ist.
Hintergrund der AkG-Tagung waren nicht nur die gesellschaftlichen Veränderungen, mit denen sich eine kritische Staatstheorie zu befassen hat, sondern auch Diskussionen im Rahmen anderer AkG Tagungen, bei denen immer wieder Fragen nach den veränderten Bedingungen und Konstellationen von Herrschaft aufgeworfen wurden. Es stand eine intensive Beschäftigung mit dem Staat und seinen vielfältigen Transformationsprozessen an.
Die überarbeiteten Tagungsbeiträge wurden 2008 im Rahmen eines AkG-Sammelbandes veröffentlicht. Weiter zu den AkG-Veröffentlichungen.
Was? Wann? Wo?
Tagung der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung (AkG), 21. bis 23. September 2007