Angesichts des faktischen Zusammenbruchs des finanzmarktgetriebenen Systems technologischer Innovation der vergangenen zwei Jahrzehnte nehmen die hier diskutierten Fragen nach einer Re-Regulierung der globalen Produktions- und Innovationsnetze sowie Auseinandersetzungen um bessere soziale Standards in der globalen Hightechindustrie einen zentralen Raum ein.
Hightechprodukte wie PCs, Handys oder Spielekonsolen werden heute häufig nicht mehr von Markenherstellern produziert, sondern von Kontraktfertigern, die Produktionsnetze mit Standorten in vielen Regionen der Welt aufgebaut haben. Die Folge ist eine massive Verlagerung der Elektronikproduktion aus den industriellen Kernländern Nordamerikas und Europas in Niedrigkostenstandorte wie Mexiko, Malaysia, China oder Mittelosteuropa. Dort sind große Fertigungsbetriebe mit neuen Formen industrieller Massenarbeit entstanden, die durch eine starke Polarisierung gekennzeichnet sind. Während die zunehmend hochwertigen Produkte eine umfassende Produktionsinfrastruktur und qualifizierte Ingenieurstätigkeiten verlangen, sind für die Arbeiten in der Produktion gering qualifizierte Tätigkeiten zu Niedriglöhnen, überlange flexible Arbeitszeiten und prekäre Beschäftigung charakteristisch.
Die AutorInnen zeigen sowohl die ökonomischen und sozialen Folgen neo-tayloristischer Produktionsregimes als auch die Notwendigkeit arbeitspolitischer Reformen auf: Institutionell verankerte Arbeitsstandards anstelle paternalistischer Kontrollformen der Lohnarbeit in den industriellen Entwicklungsländern müssen mit einem sozial und ökologisch nachhaltigeren Produktionsmodell der IT-Branche verbunden werden.
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