Am 15. und 16. November 2024 organisieren die Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung (AkG), die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die PROKLA-Redaktion und das Berliner Institut für kritische Theorie (InkriT) eine gemeinsame Tagung in Berlin.
Am Vormittag des ersten Tages (Freitag, 15.11.) findet ein Workshop der AkG und des Kritischen China-Forums statt, bei dem wir um eine separate Anmeldung bitten (Mail an sablowski[ät]posteo.de). Für das restliche Tagungsprogramm bitten wir um eine Anmeldung unter https://info.rosalux.de/#Buchung/76b4x.
Workshop: China und Europa
Workshop | Die ökologische Krise und Transformation in China und Europa
Freitag, 15.11.2024, 10-12 Uhr
China ist aufgrund seiner raschen Industrialisierung in den letzten Jahrzehnten auch zum weltgrößten Emittenten von Treibhausgasen herangewachsen. Der Konsum von fossilen Energieträgern in China wächst weiter, gleichzeitig ist das Land inzwischen aber auch führend bei der Produktion von erneuerbaren Energien und Technologien für die Dekarbonisierung der Ökonomie. Wir wollen in dem Workshop die Entwicklung der ökologischen Krise und Transformation in China sowie ihre Bedeutung für Deutschland und die Europäische Union genauer diskutieren. Dabei stellen sich u.a. folgende Fragen:
Wie sind die Pläne und Maßnahmen der chinesischen Regierung für eine Energiewende, Klimaneutralität und die Bewältigung der ökologischen Krise zu beurteilen?
Wie hat China seine Position als Technologieführer in Bereichen wie der Produktion von Solarzellen, Batterien, Elektrofahrzeugen etc. erreicht?
Wie abhängig ist die ökologische Transformation in der EU von Importen aus China? Gefährden die sich verschärfende geopolitische Konfrontation zwischen dem „Westen“ und China und die Versuche der „Entkopplung“ bzw. des „de-risking“ die ökologische Transformation in der EU? Bedarf es für die ökologische Transformation des Aufbaus eigener Produktionskapazitäten für die entsprechenden Technologien in der EU – oder eben der Vertiefung der Kooperation mit China?
Mit Lia Musitz (Goethe-Universität Frankfurt), Sandra Lust (Bundesarbeitsgemeinschaft Klimagerechtigkeit der Partei Die Linke), Philipp Köncke (Universität Erfurt)
Der Workshop findet in Zusammenarbeit mit dem Kritischen China-Forum statt.
Wir bitten um Anmeldung bei Thomas Sablowski (sablowski[ät]posteo.de).
Ort: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Straße der Pariser Kommune 8a, 1. Stock, Raum 1.03
Workshop Politische Ökologie:
Workshop | Politische Ökologie: Perspektiven, Konflikte, Leerstellen
Freitag, 15.11.2024, 13 – 15 Uhr
Die ökologische Krise durchzieht nicht nur nahezu alle gesellschaftlichen Felder und sozialen Konflikte, sie verschärft sich auch rapide. Zugleich scheinen Kräfte, die eine sozial-ökologische Transformation voranbringen, so schwach wie lange nicht mehr. Demgegenüber findet ein fossiler Rollback statt, rechte anti-ökologisch ausgerichtete Kräfte erstarken, die Krise wird zunehmend durch geoökonomische Konflikte beeinflusst oder autoritär bearbeitet und das Versprechen der imperialen Lebensweise verteidigt.
In unserem Workshop möchten wir gemeinsam erkunden, welche Perspektiven die Politische Ökologie auf diese Entwicklungen bietet. Wir fragen danach, wo der Mehrwert einer polit-ökologischen Perspektive liegt, welche Dynamiken und Kräfteverhältnisse in den Fokus rücken und wie sich die aktuellen Konfliktdynamiken und Widersprüche verstehen lassen. Zudem möchten wir diskutieren, wo die Politische Ökologie einen Beitrag zu einer sozial-ökologischen Transformation leisten kann und wo gegebenenfalls Leerstellen bestehen. Nach kurzen Inputreferaten und Diskussion wird es auch Raum für Organisatorisches und Fragen zur Arbeitsweise des neuen AkG-Arbeitskreises Politische Ökologie geben.
Mit Tobias Schmitt (Universität Hamburg), Daniela Gottschlich (angefragt), Markus Wissen (HWR Berlin)
Ort: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Straße der Pariser Kommune 8a, 1. Stock, Raum 1.03
Um Anmeldung wird gebeten unter jenny.simon@uni-flensburg.de
Tagungsprogramm
Monster verstehen - Faschisierung, grüner Kapitalismus und Sozialismus
Eine Tagung der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung (AkG), der PROKLA-Redaktion und des Berliner Instituts für kritische Theorie (InkriT).
In welcher Zeit leben wir? Wir erleben eine neue gesellschaftliche Situation, viele alternative Wege scheinen verschlossen, die Linke in den vielen Ländern in der Defensive. Zugleich ist die Situation umkämpft, viele Debatten verlaufen zunehmend polarisiert, manche gar gewaltförmig. Die gesellschaftlichen Widersprüche bleiben ungelöst, ein grüner Kapitalismus kann sich kaum durchsetzen und könnte ohnehin kaum ausreichend die kommenden Krisen und Katastrophen bearbeiten. Eine neue Blockkonfrontation, Krieg und Aufrüstung rauben die Ressourcen gegen die sich zuspitzenden sozialen, ökologischen, ökonomischen Krisen. Autoritäre Projekte und eine zunehmende Faschisierung verbreiten Ressentiments, Angst und alltägliche Gewalt, während viele linke Projekte zwischen überkommenen Spätneoliberalismus, blockierter ökologischer Modernisierung und der radikalen Rechten zerrieben werden.
Welches sind die entscheidenden Dynamiken in Zeiten von Krisen, Kriegen und Katastrophen? Wie entwickeln sich die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse? Welches sind die gesellschaftlichen Szenarien möglicher Zukünfte? Welches sind die Blockaden einer progressiven Entwicklung? Welche Strategien und Alternativen einer sozialistischen Linken braucht es, um in diesen Zeiten der Transformation handlungs- und wirkungsfähig zu werden? Wir versuchen auf dieser Konferenz eine konkrete Analyse der konkreten Situation, verknüpft mit der Suche nach linken Strategien und (öko)sozialistischen Perspektiven. Dazu laden wir internationale Referent*innen ein, um uns gemeinsam Raum für eine Zeitdiagnose zu nehmen.
Wir bitten um Anmeldung auf folgender Website: https://info.rosalux.de/#Buchung/76b4x
Freitag, 15.11.2024
18 Uhr: Begrüßung
Heinz Bierbaum (Vorstandsvorsitzender der Rosa-Luxemburg-Stiftung)
18:30 - 20:30 Uhr: Abendveranstaltung
Der Name der Zeit – Auswege aus Krisen und Katastrophen zwischen grünem Kapitalismus und Faschisierung / Naming the times – Escape from crises and catastrophies between green capitalism and fascisation - mit Übersetzung
- Keeanga-Yamahtta Taylor (Northwestern University, USA)
- Clara E. Mattei (New School, New York)
- Alex Demirović (Vorstand Rosa-Luxemburg-Stiftung)
- Moderation: Mario Candeias (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Samstag, 16.11.2024
10 - 11:30 Uhr: Auftaktpanel
Grüner Kapitalismus und autoritäre Umbrüche / Green Capitalism and authoritarian upheavals - mit Übersetzung
- Sabrina Fernandez (Influencerin, Ökosozialistin und Fellow der International Research Group on Authoritarianism and Counter-Strategies der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brasilien) via zoom
- Birgit Mahnkopf (FU Berlin)
- Mario Candeias (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
- Moderation: Ines Schwerdtner (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
11:45 - 13:30 Uhr: Drei parallele Werkstätten
Schiene I: Autoritäre Kipppunkte? Polarisierung oder Dynamik der Faschisierung? / Authoritarian tipping points? Polarisation or dynamics of fascisation? – mit Übersetzung
- Richard Seymour (Autor/Blogger „Lenin’s Tomb“, Großbritannien)
- Birgit Sauer (Uni Wien/Beirat Rosa-Luxemburg-Stiftung)
- Lia Becker (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
- Moderation: Hannah Schurian (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Schiene II: Weltordnung und multiple Krisen - Wo stehen wir eigentlich? – mit Übersetzung
- China: Jenny Simon (Uni Hamburg/Prokla)
- EU: Angela Wigger (Radboud University, Niederlande)
- Russland: Volodymyr Ishchenko (FU Berlin / Kiew)
- Moderation: Hauke Neddermann (InkriT)
Schiene III: Kontrolle und kritische Aneignung der KI? – Zu Umbrüchen in Produktion und Reproduktion
- Sandra Sieron (HU Berlin/Prokla)
- Tanja Carstensen (TU Chemnitz)
- Florian Butollo (TU Berlin/Weizenbaum Institut)
- Moderation: Timo Daum (TU Berlin)
13:30 - 14:30 Uhr Mittagspause
14:30 - 16:30 Uhr: Werkstätten
Schiene I: Intersektionale Perspektiven auf und Strategien gegen die autoritäre Transformation
- Katrin Reimer Gordinskaya (Hochschule Magdeburg-Stendal/Beirat Rosa-Luxemburg-Stiftung)
- Friederike Beier (FU Berlin)
- Judith Goetz (Uni Innsbruck, angefragt)
- Moderation: Katharina Pühl (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Schiene II: (De-)Globalisierung – Renationalisierung – zwischenimperialistische Rivalität: Brauchen wir eine vierte Welle der Imperialismustheorie? / (De)Globalization – Reshoring – innerimperialist rivalaries: Do we need a fourth wave of a theory of imperialism? – mit Übersetzung
- Radhika Desai (University of Manitoba, Kanada)
- Christoph Scherrer (Uni Kassel)
- Ingar Solty (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
- Moderation: Judith Dellheim (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Schiene III: Wer verfolgt welche Transformationsstrategien in Deutschland und Europa? Und was wäre eine progressive Strategie für den wirtschaftlichen Umbau?
- Tom Bauermann (IMK)
- Markus Wissen (HWR Berlin/Beirat Rosa-Luxemburg-Stiftung)
- Julia Eder (Arbeiterkammer Wien)
- Moderation: Moritz Warnke
16:45 - 18:45 Uhr: Werkstätten
Schiene I: Faschisierung, Antirassismus und Klassenkämpfe - was tun? Welche Strategie und Allianzen braucht es?
- Sebastian Friedrich (Journalist)
- Clara Bünger (MdB Die Linke) via zoom
- David Begrich (DGB Arbeitsstelle Rechtsextremismus)
- Manuela Bojadžijev (HU Berlin, angefragt)
- Moderation: Anika Taschke (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Schiene II: Alternativen zur neuen Blockkonfrontation
- Michael Brie (Autor, Rosa-Luxemburg-Stiftung)
- Sandro Mezzadra (Universität Bologna, Italien)
- Judith Dellheim (Fellow Rosa-Luxemburg-Stiftung)
- Moderation: David Salomon (TU Darmstadt/VD-Sprecher Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Schiene III: Ein neues Akkumulationsregime in der Entstehung? Kontinuitäten, Brüche und linke Interventionsmöglichkeiten in Zeiten von Krisen, Kriegen und Katastrophen / Is a new regime of accumulation emerging? Continuities, changes and points of progressive intervention in the face of crises, wars and catastrophes
- Cédric Durand (Universität Genf)
- Grace Blakeley (Publizistin, Großbritannien)
- Dylan Riley (University of California, Berkeley, USA)
- Moderation: Jenny Simon (Prokla)
18.45 - 19.30 Uhr: Pause
19:30 - 21 Uhr: Abendveranstaltung
Vom Horror zur Hoffnung / From Horror to Hope - mit Übersetzung
- Grace Blakeley (Publizistin, Großbritannien)
- Klaus Dörre (Uni Jena/Kassel)
- Janine Wissler (Parteivorsitzende Die Linke)
- Moderation: Rhonda Koch (angefragt)