28.10.2017
Liebe Interessierte,
im Rahmen von Alltägliche Grenzziehungen (AkG-Tagung 2017) organisieren wir vom AK Arbeitskämpfe einen Workshop zu Arbeitskämpfen im Logistiksektor. Die Einladung ist gerne zum Selberkommen und Weiterleiten gedacht:
Knoten, Ketten, Korridore und Konflikte: Arbeitskämpfe in und um globale Logistikunternehmen und Lagerhäuser
Workshop des ‚AK Arbeitskämpfe‘ in der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung,
Hamburg, 3.11.2017, 14-18 Uhr, Anmeldungen bitte an: engelhardt00@gmail.com
http://akg-online.org/arbeitskreise/ak-arbeitskaempfe
Der weltweite Wettbewerb globaler Logistikkonzerne ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Unter dem Druck konkurrenzfähig zu bleiben, müssen die Geschwindigkeit der Warenzirkulation erhöht werden (Stichwort ‚just-in-time‘ Produktion), die Löhne gedrückt und das Risiko der Unterbrechung des Warenflusses minimiert werden. Wal-Mart gab das Tempo vor, UPS, aber auch die Deutsche Bahn, die Deutsche Post und DHL und insbesondere Amazon versuchen mitzuhalten. Die Auswirkungen auf den lokalen Arbeitsmarkt, die Arbeitsverhältnisse und Arbeitsbedingungen sind enorm. Zudem gibt es eine wachsende Überwachung der Kolleg*innen, die in Häfen, Lagern und Flughäfen arbeiten. Mit dem Argument der Terrorgefahr wird der Hintergrund der Kolleg*innen ausgeleuchtet, politische Interessen, gewerkschaftliche Mitgliedschaft und Streikerfahrungen inklusive.
Aber es regt sich Widerstand: In den letzten Jahren war von teilweise erfolgreichen Streiks in den Häfen in Spanien, Portugal und Großbritannien zu lesen, die Vorgaben der EU-Kommission, Häfen zu privatisieren, wurden durch europäische Hafenstreiks verhindert. In Barcelona, Bologna oder und Berlin haben Aktivist*innen begonnen, Food-Delivery-Firmen zu organisieren. Und Amazon ist ein bekanntes Stichwort, wenn es um Kämpfe für Betriebsräte, Tarifverträge, Arbeitsbedingungen und Lohnerhöhungen geht. Beispiele hierfür sahen wir in Bad Hersfeld, Poznań und Leipzig, wo es nicht nur aktive Kolleg*innen, sondern auch zivilgesellschaftlich getragene Solidaritätskomitees waren, die die Arbeitskämpfe publik machten.
Wir wollen mit euch gemeinsam erste Einschätzungen zu diesen Entwicklungen auf der Basis von zwei kurzen Inputs von Anne Engelhardt (Kassel) zur ‚Logistischen Revolution‘ und von Sabrina Apicella (Berlin/Lüneburg) zu 'Arbeitskämpfen bei Amazon' diskutieren. Wir haben zudem Aktivist*innen aus den Bereichen Logistik und Onlineversandhandel zum Workshop eingeladen, um gemeinsam den Ansatz für ein kritisches Forschungsprojekt zu entwickeln. Wir freuen uns auch auf weitere Vorschläge und Euer zahlreiches Erscheinen am 3. November in Hamburg.
In Anschluss an den Workshop findet die Tagung der AkG statt. Mehr Infos: http://akg-online.org/tagungen/alltaegliche-grenzziehungen.