Die AG kritische ökonomische Bildung hat sich im Anschluss an die Forumstagung "Dirty Capitalism - Politische Ökonomie (in) der Politischen Bildung" (2021) gebildet. Sie tauscht sich in monatlichen Videokonferenzen über theoretische Fragen und praktische Ansätze einer kritischen polit-ökonomischen Bildung aus. Die AG ist offen für Interessierte und erreichbar unter: kroebi(at)kritische-politische-bildung.de
Für die erste Jahreshälfte 2024 haben wir in der AG eine online-Veranstaltungsreihe geplant. Eine Übersicht über alle Veranstaltungen (gerne auch zum Weiterleiten) findet sich auf dem Flyer in der Spalte rechts.
Wir bitten um Anmeldung für die Veranstaltungen unter https://www.hosting.grafstat.com/itb/f/2024_Anmeldungen-2r4865/index.htm
Videomitschnitte aller bereits stattgefundenen Vorträge gibt es auf youtube.
Mittwoch, 10. Januar 2024, 16 Uhr
Politische Ökonomie in der Pluralen Ökonomik.
Elisabeth Springler (FH des BFI Wien)
Was ist das polit-ökonomische Paradigma? Was zeichnet es gegenüber anderen Paradigmen aus? Warum ist es für die Bildungspraxis wichtig?
Elisabeth Springler ist Professorin an der FH des BFI Wien und Makroökonomin. Zu ihren Schwerpunkten zählen neben Fragen der Postkeynesianischen Makroökonomik, Geldtheorie und -politik, sowie makroökonomiche Koordinierung. Plurale Zugänge zur Ökonomie verdeutlicht sie u.a. im Lehrbuch "Ökonomie der internationalen Entwicklung" mit Johannes Jäger.
Mittwoch, 14. Februar 2024, 16 Uhr
Kapitalismus für Einsteiger*innen. Wie kann eine niedrigschwellige Einführung in das kapitalistische Wirtschaftssystem aussehen?
Christoph Ernst: (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Christoph Ernst stellt das Bildungsmaterial „Kapitalismus für Einsteiger*innen vor“, dass er 2022 für die Rosa-Luxemburg-Stiftung entwickelt hat. In dem Bildungsmaterial werden drei Workshopkonzepte vorgestellt, die in verschiedene Dimensionen des kapitalistischen Wirtschaftssystems einführen:
Workshop 1: Analyse des Kapitalismus
Workshop 2: Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Umweltzerstörung
Workshop 3: Rolle von Sorge-Arbeit im Kapitalismus
Im Zentrum der Konzepte steht jeweils ein Planspiel mit anschließender Analyse, Auswertung und Realitätsabgleich.
Christoph Ernst ist politischer Ökonom. Schwerpunkte seiner Bildungsarbeit sind ökonomische Theorien, Analyse der kapitalistischen Ökonomie und Wirtschaftskrisen
Mittwoch, 13. März 2024, 16 Uhr
Feministische Ökonomie und Bildung
Daniela Gottschlich (Hochschule für Gesellschaftsgestaltung)
Anders als der Mainstream der Ökonomie nimmt die Feministische Ökonomik das Ganze des Wirtschaftens in den Blick: die ein Drittel der bezahlten und die zwei Drittel der unbezahlten Arbeiten, die das Fundament unserer Wirtschaft bilden. Ohne die vielen Menschen, die sich zivilgesellschaftlich engagieren, Kranke pflegen, Kinder begleiten, kochen, putzen oder Ältere umsorgen, würde kein anderer Wirtschaftszweig funktionieren. Darüber hinaus plädiert die Feministische Ökonomik für einen Umbau der Wirtschaft nach Care-Prinzipien wie Kooperation statt Konkurrenz, Vorsorge statt Nachsorge, Orientierung am für das gute Leben Notwendigen statt Orientierung an Profitmaximierung.
Daniela Gottschlich ist Professorin an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung (HfGG) in Koblenz und lehrt und forscht zu ökologischer Gerechtigkeit, sozial-ökologischer Transformation mit feministischen Perspektiven und einem Schwerpunkt auf politische Ökologie.
Mittwoch, 10. April 2024, 16 Uhr
Politisch Aktiv mit Kindern? Care-Arbeit und Politische Bildung
Nina Kullrich (W3 Hamburg)
„Das erkläre ich dir, wenn du älter bist!“ oder „Ich engagiere mich wieder politisch, wenn die Kinder größer sind!“ Schon mal gehört? Wir haben 2023 in der W3_ ein neues Projekt begonnen: Politisch aktiv mit Kindern, mit dem wir einen Beitrag zur Vereinbarkeit von Elternsein und politischem Engagement leisten möchten. Die Randale Zentrale ist eine Workshopreihe für Kinder und ihre Bezugspersonen: hier wollen wir einen Raum schaffen, in dem das miteinander und voneinander Lernen sowie das gemeinsame politisch aktiv sein im Fokus stehen. Die politische Krabbelgruppe ist ein Spieltreff für Babys und zugleich ein Raum für gesellschaftspolitischen Austausch für ihre sorgetragenden Personen.
In ihrem Vortrag wird Nina Kullrich das Projekt „Politisch aktiv mit Kindern“ vorstellen und schließlich mit euch darüber ins Gespräch kommen, welche individuellen Herausforderungen und strukturellen Hürden für politisch aktive Menschen entstehen, sobald sie für Kinder sorgen.
Dr. Nina Kullrich (sie/ihr) ist Bildungsreferentin mit Schwerpunkt (Queer)feminismen, Geschlechterpolitiken und kritisches weißsein in der W3_. Als Trainerin für geschlechterreflektierende Bildungsarbeit und Change Managerin mit den Zusatzqualifikationen Gewaltfreie Konfliktbearbeitung und bodyismuskritische Pädagogik konzipiert und leitet Nina Kullrich Workshops und berät Kultureinrichtungen. Außerdem verantwortet sie das W3_Projekt „Politisch aktiv mit Kindern“.
Donnerstag, 16. Mai 2024, 16 Uhr
Der Wert von Bildung. Überlegungen zu einer Kritischen Politischen Ökonomie der Bildung.
Thomas Höhne (Helmut-Schmidt-Universität Hamburg) und Marc Fabian Buck (FernUni Hagen)
Wie bestimmt sich der Wert von Bildung? Wie hängen Bildungswert und gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse miteinander zusammen? Fabian Buck und Thomas Höhne blicken auf Antworten der bildungs- und gesellschaftstheoretische Diskussion seit den 1960er Jahren und diskutieren Tendenzen der gesellschaftlichen Wertbestimmung von Bildung im Zuge jüngerer Bildungsreformen und der zunehmenden Ökonomisierung von Bildung.
Thomas Höhne ist Professor für Erziehungswissenschaft, insbesondere gesellschaftliche, politische und rechtliche Grundlagen von Bildung und Erziehung an der Helmut Schmidt Universität Hamburg.
Marc Fabian Buck, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FernUniversität in Hagen. Forschungsschwerpunkte: Transformationen von Gesellschaft und Bildung, Phänomenologische Erziehungswissenschaft, Reformpädagogik, Politische Bildung in Theorie und Praxis.
Mittwoch, 12. Juni 2024, 16 Uhr
Arbeitsverhältnisse in der außerschulischen politischen Bildung
Georg Gläser (Universität Köln) und André Pollmann (ver.di)
Die außerschulische politische Bildungslandschaft der Bundesrepublik setzt sich aus vielen verschiedenen Akteuren unterschiedlichster Organisationsweisen und Finanzierungsmodellen zusammen. Zu nennen seien etwa die BpB, die parteinahen Stiftungen, freie Bildungsträger in Förderprogrammen, Gewerkschaften, (Jugend-)Verbände, Volkshochschulen, soziale Bewegungen etc. Doch wie sind die Arbeitsverhältnisse in diesem Sektor strukturiert? Was gibt es für Spannungsfelder, Kämpfe und Forderungen? Wie wird die eigene Arbeit wahrgenommen?
Georg Gläser fokussiert auf den Bereich der Demokratieförderung und der staatlichen Konstituierung der Förderung politischer Bildung gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus.
André Pollmann gibt Einblicke in die gewerkschaftliche Praxis.
Dateien
- Flyer zur Veranstaltungsreihe pdf, 892.66 KB